Commitment in einer Beziehung, Ehe, Partnerschaft

Was bedeutet Commitment in einer Beziehung, Ehe, Partnerschaft?

Es ist ein wichtiger Grundpfeiler für eine glückliche Partnerschaft, dass beide Partner den Willen haben, sich für die Beziehung einzusetzen. Hierzu gehört natürlich auch, dass man nicht gleich beim Auftauchen der ersten Probleme kapituliert, sondern sich mit aller Kraft für den Erhalt der Partnerschaft einsetzt. In diesem Zusammenhang hört man – beispielsweise auch in meiner Praxis für Eheberatung und Paarberatung in Bergisch Gladbach – häufig den Begriff „Commitment“. Commitment in einer Beziehung bedeutet, Verbindlichkeit zu schaffen. Im Genauen ist unter diesem Begriff eine liebevolle, standhafte und zugleich ernstgemeinte Überzeugung zu verstehen, dass es für beide Partner auch in schlechten Zeiten richtig ist, an der Beziehung festzuhalten. Commitment ist somit eine fundamentale Bedingung für eine langfristige glückliche und stabile Partnerschaft. Commitment ist heutzutage ebenso wie noch vor hunderten von Jahren ein sehnlicher Wunsch der meisten Paare, denn ohne die Bereitschaft zu Nachhaltigkeit und ohne eine emotionale Festlegung kann eine Partnerschaft auf lange Sicht nicht funktionieren.
 

In guten wie in schlechten Zeiten: schwere Zeiten in der Beziehung meistern

Commitment bedeutet nicht, eine Beziehung um jeden Preis aufrechtzuerhalten und zu verlängern. Dies ist insbesondere dann nicht ratsam, wenn die Partnerschaft von Gewalt gekennzeichnet ist. Commitment bedeutet hingegen, an der Partnerschaft festzuhalten, auch wenn man gemeinsam mit dem Partner durch stürmische Zeiten gehen muss. Commitment steht somit im Gegensatz zur heutigen Austausch- und Wegwerfgesellschaft, bei der nahezu jedermann und alles irgendwie ersetzbar zu sein scheint. Vielleicht ist eben diese heutige Mentalität der Grund dafür, dass mehr und mehr Personen auf der Suche nach einer stabilen und verbindlichen Partnerschaft sind. Insbesondere, wenn man sich als junger Mensch die „Hörner abgestoßen“ hat, kommt irgendwann der Punkt, an dem man einen festen Partner an der Seite haben möchte, neben dem man Tag für Tag aufwachen kann. Gemeinsam alt werden, das ist heutzutage keine Floskel mehr, sondern ein inniger Wunsch vieler Personen.Ein Kuchen schmeckt bekanntlich nur dann, wenn bei der Zubereitung die Zutaten in einem vernünftigen Verhältnis verwendet wurden. Ebenso ist es mit einer glückliche Beziehung, für die es auch verschiedene Zutaten gibt. Entscheidend für die Qualität der Partnerschaft ist die Einstellung zur Beziehung, also das Commitment. 

Förderlich für eine Beziehung ist es:
 

  • Kompromisse vorzuschlagen und zu respektieren
  • Zu versuchen, sich in die Gedankenwelt des Partners zu versetzen
  • Jeden Tag etwas zu einer positiven Beziehung beitragen
  • Aus der Ich-Perspektive reden („Ich habe den Eindruck, dass du…“)

Was fürs Liebesglück vermieden werden sollte:

  • Verallgemeinerungen wie etwa „Du machst immer…“
  • Über den Partner, anstatt über sich selbst zu sprechen
  • Aufbauschen von Banalitäten

Krise in der Beziehung: das gemeinsame Meistern stärkt die Partnerschaft

Gemeinsam durch dick und dünn gehen, dies ist vor allem in Zeiten der Krise einer Beziehung ein schwieriges Unterfangen für jede Partnerschaft. Probleme in der Beziehung betreffen immer beide Partner. Beide haben in der Regel ihren Anteil an der jeweiligen Situation und beide können zu einer Lösung, die für beide Seiten zufriedenstellend ist, beitragen.

Der Trend einiger Partnerschaften geht heutzutage in Richtung der Konsumgesellschaft: wenn es mal nicht mehr so richtig läuft, kann der Partner einfach ausgetauscht werden. Eine Beziehung sollte man nicht als ein solches Konsumgut betrachten. Diese Haltung führt dazu, dass viele Beziehungen bereits bei den ersten Problemen beendet werden. Sicherlich sind Krisen in einer Partnerschaft immer Stolpersteine und schwer zu meistern, sie fördern jedoch die Reife beider Partner und schweißen enger zusammen.

Commitment bedeutet, sich in einer Beziehung verpflichtet zu fühlen und sich für die Beziehung einzusetzen. Je mehr sich beide Partner in der Beziehung engagieren und diese als verbindlich ansehen, umso besser stehen die Chancen für eine lange Beziehung, die für beide Seiten erfüllend ist. Natürlich fällt dies in den guten Zeiten recht einfach. Wichtig ist jedoch, dass Commitment auch dann an den Tag gelegt wird, wenn es zu Krisen in der Beziehung kommt.

Sicherlich hört sich dies anstrengend an, doch: Beziehungen sind manchmal eben einfach anstrengend. Es fällt leichter, sich selbst als Teil des Beziehungsgefüges zu sehen und die Opfer nicht nur für den Partner, sondern auch für sich selbst und eine glückliche Beziehung zu bringen. Demgegenüber steht der Individualismus, der einer glücklichen Beziehung entgegenarbeitet. Jeder sollte sich selbst fragen, ob eine Beziehung der geeignete Ort dafür ist, um Individualität auszuleben. Dies bedeutet natürlich nicht, dass man sich in einer Beziehung selbst aufgeben soll. Jedoch schadet es nicht, sich selbst nicht immer allzu wichtig zu nehmen, sondern auch die Bedürfnisse des Partners im Auge zu behalten.
 

Der Gang zur Paartherapie, Eheberatung ist keine Schande

Bevor eine Trennung angestrebt wird, sollte ein Paar zunächst versuchen, die Schwierigkeiten in der Beziehung selbst zu bewältigen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass man sich für diesen Schritt keine externe Hilfe holen darf. Der Gang zu einer Beratungsstelle oder in eine Eheberatung, Paartherapie zählt zu diesen externen und zugleich professionellen Hilfsangeboten. Vermeiden sollte man es hingegen, die Probleme in der Beziehung im Bekannten- und Freundeskreis auszubreiten. Auch wenn die Freunde nur das Beste für das Paar wollen: Häufig erhält man von Laien lediglich Ratschläge, die auf Erfahrungen von Einzelfällen basieren, was dem Paar in der Krise nicht wirklich weiterhelfen wird. Professionelle Unterstützung hingegen bedeutet objektive Hilfe durch einen Profi, der die Problematik wertneutral und unvoreingenommen analysieren wird. Gemeinsam können in einer Paartherapie Lösungsansätze für bestehende Probleme, welche die Beziehung belasten, ausgearbeitet werden. Die Umsetzung dieser Lösungsansätze muss natürlich vom Paar selbst in Angriff genommen werden.
 

Ende einer Beziehung: Trennungen sollten gut überlegt sein

Gelegentlich ist auch eine Trennung die beste Lösung für das Paar. Die Forschung zeigt, dass bei starken Konflikten eine Trennung oder Scheidung für das Paar und eventuell vorhandene Kinder die beste Lösung sein kann, sodass eine langfristige Schädigung aller Beteiligten verhindert wird. Insbesondere für die Entwicklung der Kinder wirkt sich ein destruktives Klima in der Familie sehr ungünstig aus.

Ist eine Trennung unvermeidlich, sollte dieser Schritt vom Paar aber gut überlegt sein. Erfahrungen aus der meiner Praxis für Paarberatung und Eheberatung im Raum Köln zeigen, dass sich sehr viele Paare überstürzt trennen. Oftmals ist in diesen Fällen nach wenigen Wochen, Monaten oder noch nach Jahren eine ehrliche Reue zu beobachten. Dies vielleicht, da manche Dinge nach Ablauf einer gewissen Zeit nüchterner betrachtet werden können. Aus diesem Grund gilt, dass ein Paar vor einer Trennung oder Scheidung versuchen sollte, ob nicht eine Beratung oder Paartherapie die Beziehung wieder in ein harmonisches Miteinander verwandeln kann. Nur in den wenigsten Fällen ist die unüberlegte „Holzhammermethode“ wirklich die beste Lösung. Wenn sich ein Paar trennt, dann sollte dies wohldurchdacht sein. Vor allem aufgrund der hohen „emotionalen Kosten“, die eine Trennung oder Scheidung für die Betroffenen mit sich bringt, ist eine zweite Chance in einer Beziehung in jedem Fall eine Überlegung wert, von der beide Seiten profitieren können.
 

Fazit

Die Liebe lässt sich mit einer Kletterpartie vergleichen. Klettern, das dürfte jedermann wissen, erfordert Anstrengung und Kondition. Sicherlich ist die Utopie, dass man sein ganzes Leben über auf einer großen Liebeswelle surfen kann, schön, doch wie alles im Leben, erfordert auch die Liebe Anstrengung. „Bis dass der Tod euch scheidet“, so lautet das Ende des kirchlichen Gelübdes bei der Eheschließung. Ein Happy End gibt es nicht umsonst. Jede Beziehung durchläuft ihre Höhen und Tiefen. Dies ist letztlich normal und sprichwörtlich das Salz in der Suppe einer Beziehung oder Ehe.Auch wenn das Gebot der Stunde heutzutage nicht unbedingt mühsames Klettern, sondern Individualität und Freiheit lautet, zeigen verschiedene Studien, dass sich nach wie vor viele Menschen nach einer glücklichen und lebenslangen Partnerschaft sehnen. Trotz Individualismus ist das Verlangen nach Verlässlichkeit, trauter Zweisamkeit und Geborgenheit sehr groß. Für eine glückliche und erfüllte Beziehung benötigt es jedoch eines emotionalen Engagements. Verbindlichkeit und die Bereitschaft, in die Partnerschaft zu investieren, kurz gefasst Commitment, sind heutzutage unverzichtbare Werte, um eine glückliche Beziehung führen zu können.