Kommunikation als zentrale Grundlage einer Beziehung- emotionale Selbstöffnung
Eine faire und offene Kommunikation ist in einer Partnerschaft das A und O. Die Qualität einer Beziehung steht und fällt mit der Qualität der Kommunikation. Viele Probleme in einer Partnerschaft entstehen, weil die Kommunikation zwischen beiden Partnern gestört ist oder nur unzureichend funktioniert. Bei der emotionalen Selbstöffnung handelt es sich um eine der wichtigsten Arten der Kommunikation innerhalb einer Beziehung. Die Zufriedenheit beider Partner ist zu einem großen Teil davon abhängig, ob beide Partner diese Kommunikationsform für sich nutzen.
Welchen Stellenwert hat die emotionale Selbstöffnung für eine Partnerschaft?
Unter der Selbstöffnung ist das Mitteilen von Sorgen, Bedürfnissen, Zielen, Eindrücken und Erfahrungen, die einem persönlich wichtig sind, zu verstehen. Je häufiger und je mehr sich beide Partner mit emotionaler Selbstöffnung begegnen, desto mehr Nähe und Intimität kann in der Beziehung entstehen.
Bei der Selbstöffnung werden Dinge angesprochen, die stark mit Emotionen verbunden sind und die einen Partner beschäftigt haben oder immer noch beschäftigen. Damit emotionale Selbstöffnung überhaupt entstehen kann, muss das Klima in der Partnerschaft von Wohlwollen und Vertrauen gekennzeichnet sein. Ohne eine entsprechend gute Grundstimmung ist in der Beziehung keine emotionale Selbstöffnung möglich, denn hierbei zeigen beide Partner sich selbst und ihr Innenleben authentisch und stehen zu ihren Bedürfnissen, Wünschen und Schwächen. Wenn es dem Paar gelingt, auf diese Art und Weise miteinander zu kommunizieren, wird ein tragfähiges und solides Fundament für eine positive und erfüllte Beziehung geschaffen.
Die verschiedenen Formen der Selbstöffnung in einer Partnerschaft
Grundsätzlich lassen sich zwei verschiedene Arten von Selbstöffnung unterscheiden: die positive und die negative Selbstöffnung.
Bei der positiven Selbstöffnung werden angenehme Erlebnisse mitgeteilt, die durch positive Emotionen wie Freude, Zuneigung, Stolz oder Liebe geprägt sind.
Beispiel: „Mich hat es sehr gefreut, dass du mich in der Mittagspause angerufen hast.“
Im Rahmen der negativen Selbstöffnung werden entsprechend unangenehme Erlebnisse mitgeteilt, die durch Emotionen wie Trauer, Angst, Ärger oder Enttäuschung gekennzeichnet sind.
Beispiel: „Die Arbeit in meinem Geschäft überfordert mich. Ich habe die Befürchtung, dass ich all die Aufgaben nicht schaffen werde.“
Neben positiven und negativen Selbstöffnungen unterscheidet man diese hinsichtlich ihres jeweiligen Problemkerns. Dieser kann zum einen intern und zum anderen extern sein.
Bei der internen Selbstöffnung bezieht man sich auf Dinge, die innerhalb der Partnerschaft passiert sind oder passieren.
Beispiel: „Ich freue mich, dass du dich immer noch so gut an unser erstes Treffen erinnern kannst.“
Bei der externen Selbstöffnung bezieht man sich auf Dinge, die außerhalb der Beziehung geschehen sind.
Beispiel: „Mein Vorgesetzter hat heute eine Ausarbeitung von mir kommentarlos abgewiesen. Dies hat mich sehr enttäuscht.“
Für eine Beziehung ist es von großer Bedeutung, dass sich beide Partner auf beiden Inhaltsebenen miteinander austauschen und emotional öffnen können. Selbstöffnung hat immer einen großen Einfluss darauf, ob in der Partnerschaft Gefühle von Vertrauen, Intimität und Nähe wachsen können.
Die wirklichen Kerne von Konflikten erkennen und lösen
Meinungsverschiedenheiten sind aus einer Partnerschaft nicht wegzudenken. Sie bieten die Möglichkeit, Dinge zu klären und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Solange man dabei respektvoll und fair bleibt, tut es ganz einfach auch einmal gut, dem Partner seine Ansichten mitzuteilen und selbst Dampf abzulassen. Frustrierend hingegen sind Konflikte immer dann, wenn das Paar keine gemeinsame Lösung findet, wenn ein Streit beispielsweise abgebrochen wird oder man in Unverständnis und Ablehnung auseinandergeht. Ebenso frustrierend sind Konflikte, wenn keine zufriedenstellenden Lösungen gefunden werden konnten. Am meisten Mühe machen nicht die Fakten in einem Konflikt, sondern die dahinterliegenden Emotionen. Durch die emotionale Selbstöffnung kann zum wahren Kern des Problems vorgestoßen werden. Dies erfordert, dass Sie über Ihre Emotionen sprechen müssen, wenn Sie ein Problem in Ihrer Partnerschaft wirklich lösen wollen.
Zahnpastaspritzer auf dem Badezimmerspiegel oder die stehengelassene Kaffeetasse auf dem Küchentisch sind, rein objektiv betrachtet, sicherlich kein Weltuntergang. Jedoch steckt hinter diesen banalen Dingen mehr, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Die herumstehende Kaffeetasse oder die Zahnpastaspritzer werden zu Symbolen dafür, dass der Partner die Anstrengungen des anderen nicht wahrnimmt und somit Wertschätzung vermissen lässt. Hierdurch erlangt das Problem eine ganz neue Qualität. Bei den Zahnpastaspritzern und der herumstehenden Kaffeetasse handelt es sich nicht mehr nur um banale Kleinigkeiten, sondern um fundamentale Dinge, die belastend für die Beziehung sind.
Erst dann, wenn Sie gefühlsmäßig erforschen können, warum Sie eine bestimmte Verhaltensweise des Partners dermaßen hart trifft, kann das eigentliche Problem an der Wurzel gepackt werden. In aller Regel geht es hierbei nicht um Banalitäten, wie etwa den Zahnpastaspritzer am Spiegel, sondern um die dahintersteckenden Emotionen.
So wird Ihnen die Selbstöffnung gelingen
Sicherlich kennen auch Sie diese Situation: Sie spüren ganz genau, dass Sie wegen irgendetwas ärgerlich werden. Es ist Ihnen jedoch oftmals noch nicht ganz klar, warum dies passiert. Mit den nachfolgenden Tipps soll Ihnen dabei geholfen werden, in einem Konflikt genau das zu benennen, was Sie wirklich belastet.
Schaffen Sie Distanz
Auch wenn es schwer erscheinen mag: Versuchen Sie, Ihre Emotionen vorerst im Griff zu halten und zum Ereignis zeitlich etwas Distanz zu gewinnen. Wählen Sie den richtigen Moment, um das Thema konkret mit Ihrem Partner zu besprechen.
Erkunden Sie Ihre Gefühle:
Hören Sie in sich hinein und fragen Sie sich ehrlich, welche Emotionen Sie empfinden. Auch wenn der Mensch heutzutage sehr rational geprägt ist, sollten Sie in diesen Situationen versuchen, möglichst unvoreingenommen auf Ihr Bauchgefühl zu hören. Vielfach schreiben wir uns selber vor, wie wir in bestimmten Situationen zu fühlen haben. Jedoch geht es nicht darum, dass Sie „eigentlich traurig“ oder „eigentlich wütend“ sein sollten, sondern allein darum, welche Emotionen Sie in diesem Moment wirklich empfinden.
Teilen Sie Ihre Gefühle mit:
Ihr Partner kann nicht in Sie hineinsehen. Nur wenn Sie Ihrem Partner Ihre Gefühle mitteilen, kann er Sie verstehen. Besonders sollten Sie darauf achten, dass Sie Ihrem Partner mitteilen, warum Sie sich in einer bestimmten Situation erbost, enttäuscht oder auch fröhlich fühlen.
Denken und reden Sie positiv
Viele Paare begehen den Fehler, dass Sie Ihre Partnerschaft einzig und allein als Abladeplatz für Konflikte „missbrauchen“. Wenn man sich in einer Partnerschaft nur mit unangenehmen Dingen auseinandersetzt, wird der Beziehung schnell ein negativer Beigeschmack verliehen. Auf Dauer belastet dieser „Sondermüll“ eine Beziehung jedoch erheblich. Sie sollten immer darauf achten, dass sich positive und negative Botschaften im Gleichgewicht befinden. Viel besser ist es natürlich, wenn positive Botschaften überwiegen können. Dies mag sich schwerer anhören, als es eigentlich ist, denn auch die kleinen erfreulichen Dinge des Alltags, die Sie miteinander teilen, fallen in die Waagschale.
Fazit
Es sind die Emotionen, die großen Einfluss auf die Qualität einer Beziehung ausüben. Durch die emotionale Selbstöffnung teilen Sie Ihrem Partner Ihre wahren Gefühle mit. Dies kommt nicht nur Ihrem Partner entgegen, sondern hilft auch Ihnen dabei, eine erfüllte und authentische Beziehung leben zu können.
Auch in der Paarberatung, Eheberatung nimmt die emotionale Selbstöffnung eine zentrale Rolle ein. Durch sie können die Gefühle, die hinter Streitigkeiten und Konflikten stecken, erforscht und ausgewertet werden, eine Tatsache, von der letztlich beide Partner profitieren werden.