Die Kraft der Affirmation: Wie positive Gedanken Liebe und Partnerschaft stärken können

Jede Beziehung hat ihre guten und schlechten Zeiten. Manchmal machen unsere eigenen Gedanken und Überzeugungen die Probleme sogar noch schlimmer. Hier kann eine positive Affirmation eine große Hilfe sein. Richtig eingesetzt, bieten sie eine starke Möglichkeit, um festgefahrene Denkweisen zu verändern und positive Entwicklungen anzustoßen.

Was sind positive Affirmationen?

Der Begriff „Affirmation“ kommt vom lateinischen „affirmare“, was „bestätigen“ oder „bejahen“ bedeutet. In der Psychologie und im Bereich der Selbsthilfe bedeutet es eine positive Aussage, die man wiederholt, um gute Gedanken zu fördern, das Selbstbewusstsein zu stärken und positive Veränderungen zu erreichen.

Indem man eine Affirmation immer wieder wiederholt, sollen negative Gedankenmuster durchbrochen und das Unterbewusstsein auf positive Ergebnisse ausgerichtet werden. Oft geht es darum, Ängste zu überwinden, sich selbst mehr zu lieben, das Wohlbefinden zu steigern oder persönliche Ziele zu erreichen.

Affirmationen können auch als „Glaubenssätze“ verstanden werden. Diese spielen besonders in der Paartherapie eine wichtige Rolle. Viele negative Glaubenssätze entstehen in der Kindheit und werden später oft nicht mehr hinterfragt. Beispiele für solche negativen Glaubenssätze sind Sprichwörter wie „Hast du was, bist du was“ oder „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“.

Sowohl positive als auch negative Glaubenssätze beeinflussen, wie Menschen fühlen, miteinander umgehen und sich in Beziehungen verhalten. Allein das Erkennen negativer Affirmationen kann schon helfen, ihren schädlichen Einfluss zu verringern. Sich bewusst Positives zu sagen, kann diesen Effekt noch verstärken.

Wie funktionieren Affirmationen?

Affirmationen sind im Alltag eine einfache Methode, um das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten oder eine Beziehung zu stärken. In der Psychologie werden sie auch eingesetzt, um Verhaltensprobleme oder psychische Störungen zu behandeln.

Der Ansatz basiert auf der Idee der „selbsterfüllenden Prophezeiung“. Das bedeutet: Was man von sich selbst oder von einer Situation erwartet, tritt oft tatsächlich ein.

Wenn jemand zum Beispiel glaubt, in sozialen Situationen hilflos zu sein, wird er sich auch so verhalten – und dadurch seine Überzeugung bestätigen. Positive Affirmationen können helfen, solche negativen Erwartungen und Ängste zu verringern und sie durch unterstützende Gedanken zu ersetzen.

Wer sich immer wieder positive Dinge sagt, kann so seine eigene Wahrnehmung, seine Einstellung und sein Verhalten ändern. Das kann helfen, schädliche Verhaltensmuster zu durchbrechen und Konflikte zu lösen.

Wenn es gelingt, durch Affirmationen ein neues Verhalten auszuprobieren, das zu einem Erfolg führt, dient das als Verstärkung im Sinne der Selbstverstärkertheorie. Das bedeutet, dass Menschen Verhalten wiederholen, das ihnen positive Ergebnisse bringt.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Affirmation

Die Wirksamkeit von Affirmationen wird nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch unterstützt. Eine Vielzahl von Studien zeigt positive Effekte.

Zum Beispiel hat eine Untersuchung aus dem Jahr 2024 von Fischer und Kollegen gezeigt, dass Affirmationstraining die Fähigkeit zur Emotionsregulation verbessert. Diese Fähigkeit ist besonders in einer Partnerschaft wichtig, um gut miteinander zu kommunizieren.

Negative Glaubenssätze überwinden – für jeden Menschen eine Herausforderung

Negative Glaubenssätze sind Überzeugungen, die oft zu Selbstzweifeln, Angst, Unsicherheit und Misstrauen führen. Auch wenn sie oft als gut gemeinte Ratschläge daherkommen, können sie schädlich sein.

Beispiele für solche Glaubenssätze sind: „Liebe und Respekt muss man sich täglich neu verdienen“ oder „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“.

In der (Paar-)Therapie geht es oft darum, solche negativen Glaubenssätze zu erkennen und zu hinterfragen. Das kann helfen, ihren negativen Einfluss zu verringern. Es gibt verschiedene Methoden, wie Rollenspiele, Gespräche oder therapeutische Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie.

Es ist jedoch nicht immer einfach, solche Glaubenssätze zu ändern oder durch positive Affirmationen zu ersetzen, denn Menschen lassen sich nicht einfach „umprogrammieren“. Ein wichtiger Schritt beginnt bereits bei der richtigen Formulierung.

Wie formuliere ich meine Affirmation richtig

Affirmationen sind heute ein beliebtes Werkzeug zur Selbstverbesserung und finden sich überall – im Internet, in Ratgebern oder auf Motivationspostern. Beliebt sind kurze Sätze wie „Ich bin einzigartig und liebenswert“ oder „Ich kann alles erreichen, was ich will“.

Das Problem vieler Affirmationen ist, dass sie oft zu allgemein sind und nicht immer bei individuellen Herausforderungen helfen, zum Beispiel in Beziehungen. Paare, die Affirmationen zur Lösung ihrer Probleme nutzen möchten, sollten persönliche, selbstgemachte Botschaften verwenden, die sich natürlich anfühlen und nicht durch Wiederholung abnutzen.

Trotzdem haben auch Standard-Affirmationen ihren Platz im Alltag. Sätze wie „Ich bin, wie ich bin, und das ist gut so“ können das Selbstvertrauen und die Zuversicht stärken. Viele nutzen einfache Affirmationen wie „Ich schaffe das schon“, um sich in schwierigen Situationen zu motivieren.

Wie affirmiere ich richtig?

Affirmationen funktionieren, weil das Gehirn Realität und Vorstellung oft nicht gut unterscheiden kann. Wenn man sich genau vorstellt, wie man Herausforderungen in der Partnerschaft meistert – wie etwa einen Konflikt zu lösen – werden die gleichen Gehirnbereiche aktiviert, als würde man die Situation tatsächlich erleben.

Durch regelmäßige Wiederholung kann das Gehirn überzeugt werden, dass die Affirmationen wahr sind, was hilft, bessere Ergebnisse zu erzielen. Um langjährige Muster oder Überzeugungen zu verändern, sollten Affirmationen zudem so formuliert werden, als hätte man bereits Erfolg gehabt. So wird das positive Bild aus der Zukunft in die Gegenwart geholt und das Selbstvertrauen gestärkt.

Eine wirksame Affirmation sollte praktisch sein und in die gemeinsame Sprache des Paares passen. Sie sollte auf positiven gemeinsamen Erfahrungen und Assoziationen basieren. Wichtig ist auch, dass man Affirmationen verwendet, die in der Vergangenheit schon geholfen haben.

Wie Sie die volle Kraft der Affirmation nutzen - und wo die Grenzen liegen

Positive Affirmationen können in Partnerschaften eine Hilfe sein. Sie sind jedoch keine Zaubersprüche, die automatisch wirken. Falsch eingesetzt, können sie Probleme verharmlosen oder unrealistische Erwartungen schaffen – an sich selbst oder an den Partner.

Positiv zu denken allein reicht also nicht aus. Affirmationen können nur wirken, wenn beide Partner bereit sind, sie anzunehmen und in den Alltag zu integrieren. Sie sollten dazu dienen, gemeinsame Ziele zu erreichen, auch wenn sie nicht immer gemeinsam ausgesprochen werden.

Überlegen Sie, welche positiven Gedanken Ihre Beziehung wirklich voranbringen. Was hilft Ihnen, negative Gedanken und Gefühle zu überwinden? Wenn Affirmationen richtig eingesetzt werden, können sie helfen, liebevolle und gesunde Beziehungen zu fördern. Aber sie sind kein Ersatz für eine offene Kommunikation, Kompromissbereitschaft und respektvolles Verhalten.

Selbst die beste Affirmation funktioniert nur, wenn daraus auch konkrete Handlungen folgen, die man für sinnvoll hält und über die man bereits gesprochen hat – entweder als Paar oder im Rahmen einer Beratung.

Gerne besprechen wir dieses Thema im Rahmen einer Einzelberatung oder auch einer Paartherapie in Aachen.

Ihre  

Ilona von Serényi aus der Eheberatung Aachen 

Zuletzt bearbeitet: 09.09.2024

 

Quelle:

Fischer, E., Mühlberger, C., Weber, J., Jonas, E., Kuhl, J., Quirin, M.: Personal Growth and Motto Goals: Strengthening Emotion Regulation Ability via Affirmatory Metaphors Coaching. Eur J Psychol. 2024 Feb 29;20(1):25-40.